“The board gives first.” — Der Vorstand spendet als Erstes (Fundraisingweisheit #4)

Das eige­ne Spen­den­ver­hal­ten des Vor­stands hat maß­geb­li­chen Ein­fluss auf den Erfolg des Fund­rai­sing einer Orga­ni­sa­ti­on. Ein Lack­mus­test für ande­re Spender*innen. Oft­mals noch hei­kel anzu­spre­chen, aber unumgänglich.

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Wie macht man sich als bei einem gro­ßen Teil des Vor­stands sei­ner Orga­ni­sa­ti­on unbe­liebt? Indem man fragt, wie­viel die Vor­stands­mit­glie­der selbst bei der anste­hen­den Fund­rai­sin­gak­ti­on geben wer­den. Auf die Fra­ge folgt häu­fig betre­te­nes oder ungläu­bi­ges Schwei­gen.  Der eine oder die ande­re sagen nach kur­zer Pau­se: “Wir enga­gie­ren uns der­ma­ßen stark ehren­amt­lich, das muss rei­chen. Ande­re sol­len bit­te spenden.”

Auf den ers­ten Blick mag das logisch und gerecht klin­gen. Die einen brin­gen Zeit und Arbeits­kraft ein, die ande­ren enga­gie­ren sich mit Geld. Doch so ein­fach ist die Sache nicht.

Die Spen­de für das eige­ne Pro­jekt ist ein kaum zu über­bie­ten­des Bekennt­nis des Vor­stands zur eige­nen Organisation.

Bes­ser kann ein Lei­tungs­gre­mi­um kaum doku­men­tie­ren, dass es dem eige­nen Pro­jekt ver­traut und von der Arbeit des Ver­eins bzw. der Gemein­de tat­säch­lich über­zeugt ist.

Das ist umso wich­ti­ger, wenn Spen­den in per­sön­li­chen Gesprä­chen ein­ge­wor­ben wer­den. Die Ant­wort auf die Fra­ge “Haben Sie selbst für das Pro­jekt gespen­det?” ist wie ein Lack­mus­test für poten­ti­el­le Spen­der. Wie wol­len wir uns als Vor­stän­de füh­len, wenn jemand uns die­se Fra­ge stellt?

Vor eini­gen Jah­ren habe ich eine Kir­chen­ge­mein­de bera­ten, die in kur­zer Zeit 25.000 Euro für die Sanie­rung der Auf­hän­gung ihrer Kir­chen­glo­cken benö­tig­te. Es war Ende Mai, als wir das ers­te Mal zusam­men­sa­ßen. Im August muss­ten die Arbei­ten star­ten. Es war klar, dass wir die Sum­me in so kur­zer Zeit nur durch Gesprä­che mit hoch­ver­bun­de­nen Gemein­de­glie­dern und Alt­spen­dern zusammenbekommen.

In einer Fund­rai­sin­ggrup­pe mit Ver­tre­tern der Gemein­de­lei­tung und zwei gut ver­netz­ten Mit­glie­dern klär­ten wir, wen wir wie und durch wen anspre­chen. Unver­mit­telt sag­te eine Frau aus dem Kirchenvorstand:

“Auch ich spen­de 500 Euro. Das macht es mir leich­ter, die ande­ren zu bitten.”

Tou­ché. Sie hat­te es auf den Punkt gebracht. Wenn sie selbst für das Pro­jekt spen­det, dann fällt es ihr leich­ter ande­re Men­schen um Spen­den zu bit­ten. Sie kann selbst­si­che­rer auf­tre­ten und authen­tisch für das Pro­jekt wer­ben. In der Fol­ge sag­ten wei­te­re Mit­glie­der der Fund­rai­sin­ggrup­pe, dass sie nach ihren Mög­lich­kei­ten spen­den würden.

Auch das ist wich­tig: Es geht nicht dar­um, dass alle das Glei­che oder über­durch­schnitt­li­che Beträ­ge geben, son­dern einen ihren Mög­lich­kei­ten ange­mes­se­nen Beitrag.

Die Spen­de für das eige­ne Pro­jekt, den eige­nen Ver­ein, ist nicht nur ein kla­res Bekennt­nis, son­dern sie zeigt Spen­dern und Mit­glie­dern, dass der Vor­stand sich für den Erfolg des Fund­rai­sin­gs tat­säch­lich ver­ant­wort­lich fühlt und ein­setzt. Zudem macht die eige­ne Spen­de Spen­der­ge­sprä­che wesent­lich leichter.

“Wür­dest Du sel­ber für Dei­ne Orga­ni­sa­ti­on spen­den?” Allein das eige­ne Ver­hal­ten beant­wor­tet die­se Frage.

(Bild: domeck­opol by pixapay.com)

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