Keine Klötzchen bestaunen | Unterschriften druckfähig scannen

Lese­dau­er 5 Minu­ten

Ein­ge­scann­te Unter­schrif­ten ver­pas­sen Druck­sa­chen, (Spenden-)Briefen, Edi­to­ri­als etc. eine per­sön­li­che Note. Nur blöd, wenn die Illu­si­on der eigen­hän­di­gen Unter­schrift sich bereits beim ers­ten Blick  in Luft auflöst.

Stufenartefakte bei einer JPEG-Datei. (© Carp)
Stu­fen­ar­te­fak­te bei einer JPEG-Datei. (© Carp)

Block­ar­te­fak­te, das sog. “Stu­fen­mus­ter”, und ein unsau­be­rer Hin­ter­grund sind untrüg­li­che Hin­wei­se auf ein Fak­si­mi­le. Zugleich zeu­gen solch unsau­be­re Unter­schrif­ten von man­geln­der Sorg­falt und Kom­pe­tenz des Absen­ders. Bei­de Ein­drü­cke wol­len die­se auf jeden Fall vermeiden.

Zudem las­sen sich Unter­schrif­ten mit dem rich­ti­gen Know-how leicht sau­ber digi­ta­li­sie­ren.  Damit sehen die inhouse pro­du­zier­ten Seri­en­brie­fe gut aus und auch Ihre Dru­cke­rei oder Gra­fi­ker bekom­men druck­fä­hi­ge Dateien.

1. Die Unterschrift

Die Unter­schrift, die in den Brie­fen und Wer­be­ma­te­ria­len benutzt wer­den, soll muss zunächst ein­mal eines sein: Les­bar

Manch­mal bekom­me ich von den Absen­dern Unter­schrif­ten zur Ver­fü­gung gestellt, die auch im Ansatz nicht zu ent­zif­fern sind. Wenn ich das anspre­che, lau­tet die Ant­wort häu­fig: “So unter­schrei­be ich halt. Das bin ich, das ist Aus­druck mei­ner Persönlichkeit.”

Ob so eine nicht­ent­zif­fer­ba­re Unter­schrift einen ver­trau­ens­wür­di­gen Ein­druck hin­ter­lässt, sei ein­mal dahin­ge­stellt. Es ist aber auch nicht unbe­dingt rat­sam, sei­ne offi­zi­el­le Unter­schrift für das Fak­si­mi­le zu nut­zen, son­dern sich noch eine “Schmuck­un­ter­schrift” zuzu­le­gen. Die­se Schmuck­un­ter­schrift soll­te sich deut­lich von der Unter­schrift unter­schei­den, die etwa bei Ban­ken als Unter­schrif­ten­pro­be hin­ter­legt wur­de. Ich habe es in mei­ner Pra­xis schon eini­ge Male erlebt, dass ver­sucht wur­de, die Unter­schrift eines Vor­stands oder Dekans auf einem Über­wei­sungs­trä­ger zu fäl­schen. Dabei wur­de auf Unter­schrif­ten­mus­ter zurück­ge­grif­fen, die durch Druck­sa­chen öffent­lich im Umlauf waren.

Vergrößerte Ansicht einer Unterschrift mit Füller (© Carp)
Ver­grö­ßer­te Ansicht einer Unter­schrift mit Fül­ler (© Carp)

Dann emp­fiehlt es sich, die Unter­schrift mit einem Fül­ler oder einem ande­ren brei­te­ren Stift zu schrei­ben. Die Unter­schrif­ten mit Fine­li­ner oder einem dün­nen Kugel­schrei­ber kom­men im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes zu leicht daher. Die Lini­en einer Fül­ler­schrift wei­sen auch unter­schied­li­che Farb­in­ten­si­tä­ten auf, was authen­ti­scher wirkt. Blau ist in der Regel die Far­be der Wahl. Eine ein­mal ein­ge­scann­te far­bi­ge Unter­schrift lässt sich bei Bedarf auch schnell in eine mono­chro­me, z.B.  schwar­ze, Ver­si­on umwandeln.

Fer­ti­gen Sie die Unter­schrif­ten auf rein­wei­ßem Papier an, das begüns­tigt spä­ter das Frei­stel­len der Unterschrift.

2. Das Einscannen

Scan­nen Sie die Unter­schrift mit fol­gen­den Para­me­tern ein:

  • Far­ben: 24 bzw. 32 bit

    Scannereinstellungen unter XSane (© Carp)
    Scan­ner­ein­stel­lun­gen unter XSa­ne (© Carp)
  • Auf­lö­sung: 1200 dpi
  • Aus­ga­be­for­mat: TIFF

Mit der sehr hohen Auf­lö­sung von 1200 dpi wer­den die Kan­ten und Run­dun­gen der Über­schrift sehr effek­tiv geglät­tet. Für den Druck braucht man in der Regel aber nur eine Auf­lö­sung von 300 dpi.

Das Gra­fik­for­mat TIFF (Tag­ged Image File For­mat) ist zwar schon alt und sei­ne Datei­en sind im Ver­gleich zu JPEG oder PNG rie­sig, doch es ist bis heu­te neben PDF und EPS das am häu­figs­ten ver­wen­de­te For­mat in der Druck­vor­stu­fe. Es arbei­tet mit einer Farb­tie­fe von bis zu 32 bit und kann auch den für den Off­set­druck wich­ti­gen Farb­raum CMYK abbil­den. Zudem kann TIFF — das wird häu­fig ver­ges­sen — mit Trans­pa­ren­zen arbei­ten. TIFF ist das idea­le Gra­fik­for­mat für hoch­wer­ti­ge Bil­der. Da TIFF i.d.R. die Bild­da­ten nicht kom­pri­miert, was es von PNG und JPEG unter­schei­det, tre­ten auch die anfangs ange­spro­che­nen Kom­pres­si­ons­ar­te­fak­te nicht auf.

3. Das Freistellen

Für das Aus­schnei­den und Frei­stel­len der Gra­fik, also der Ent­fer­nung des Hin­ter­grunds, benö­tigt man eines der gän­gi­gen Bild­be­ar­bei­tungs­pro­gram­me. Ich arbei­te ger­ne mit dem frei­en und kos­ten­lo­sen Pro­gramm GIMP, das es für Win­dows, MacOS und Linux gibt. Die im Fol­gen­den beschrie­be­nen Schrit­te und Werk­zeu­ge gibt es in der Regel in allen gän­gi­gen Programmen.

  1. Sofern Sie es nicht schon getan haben, schnei­den Sie aus der 
    Ausschnitt der Unterschrift (© Carp)
    Aus­schnitt der Unter­schrift (© Carp)

    ein­ge­scann­ten Datei die Unter­schrift aus  und fügen Sie sie als neu­es Bild ein (GIMP: Bearbeiten > Einfügen als ... > Neues Bild).

  2. Ent­fer­nen Sie ggf. stö­ren­de Fle­cke etc. mit dem Radiergummi-Werkzeug. 

    Schwellwert setzen (© Carp)
    Schwell­wert set­zen (© Carp)
  3. Wäh­len Sie das Werk­zeug “Nach Far­be aus­wäh­len“Nach Farbe auswählen (© Carp)aus und set­zen Sie den“Schwell­wert” zunächst auf 35. Mit einem Wert in die­ser Grö­ßen­ord­nung erhält man meist ein gutes Ergeb­nis. Wäh­len Sie mit dem Werk­zeug-Cur­sor den wei­ßen Hin­ter­grund aus.
Auswahl (© Carp)
Aus­wahl (© Carp)
  1. Keh­ren Sie die Aus­wahl nun um (GIMP: Auswahl > Invertieren), so dass alles, was nicht weiß ist, mar­kiert wird, sprich die Unterschrift.
  2. Kopie­ren Sie die Aus­wahl in die Zwi­schen­ab­la­ge (Strg-C).
  3. Fügen Sie den Inhalt der Zwi­schen­ab­la­ge als neu­es Bild ein (GIMP: Bearbeiten > Einfügen als ... > Neues Bild). Sie sehen die Unter­schrift auf trans­pa­ren­tem Untergrund. 

    Freigestellt (© Carp)
    Frei­ge­stellt (© Carp)
  4. Über­prü­fen Sie die Rän­der der Unter­schrift. Sind noch hel­le Res­te des Hin­ter­grunds zu sehen sind oder sind die Rän­der zu hart abge­schnit­ten, müs­sen Sie den Schwell­wert des Werk­zeugs “Nach Far­be aus­wäh­len” hoch- oder run­ter­set­zen und die gan­ze Pro­ze­dur ab Punkt 3 wiederholten.
  5. Speichern/Exportieren Sie die Unter­schrift nun als TIFF-Datei ab 
    Als TIFF speichern (© Carp)
    Als TIFF spei­chern (© Carp)

    (GIMP: Datei > Exportieren als ... / Para­me­ter: Kom­pres­si­on: keine).

  6. Fer­tig ist die druck­fä­hi­ge Unter­schrif­ten­da­tei, die zudem einen trans­pa­ren­ten Hin­ter­grund hat und schick über Text­ele­men­te gelegt wer­den kann.
Fertige Unterschrift (© Carp)
Fer­ti­ge Unter­schrift (© Carp)

Links

Recht­li­che Anfor­de­run­gen an eine Unterschrift:

https://de.wikipedia.org/wiki/Unterschrift#Anforderungen_an_die_Lesbarkeit

Arti­kel zum Betrug mit Über­wei­sungs­trä­gern: https://www.kontofinder.de/blog/betrug-mit-falschen-ueberweisungstraegern

 

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